Jet-Cockpit unter dem Dach im Bauernhaus
Bundesweit einmalige Simulation
MELLE Bundesweit einmalig ist die Verbindung eines Original Kampfjet-Cockpits mit einer VR-Brille für den Piloten. In einem Bauernhaus im beschaulichen Meller Ortsteil Bennei hat das der IT-Systemtechniker Jürgen Marx realisiert. Dort startet ab 1. September ein zweistrahliger US-Kampfjet vom Typ F/A-18 „Hornet“.
Von Christoph Franken
Diese bundesweit einmalige Kombination sorgt für ein so absolutes Echtgefühl, dass kein herkömmlicher Flugsimulator mithalten kann. Der 50-Jährige hatte vor einem Jahr einen Simulationsflug für einen Airbus A320 in Bremen geschenkt bekommen. „Ich hatte aber dabei nie das Gefühl, wirklich richtig zu fliegen“, berichtete er. Es folgten einige schlaflose Nächte, bis im Bett die zündende Idee kam: Cockpit und VR-Brille. „Also beides miteinander verbinden“, sagte Marx.
BRUCHMÜHLEN
In der beschaulichen Meller Bauerschaft Bennien startet ein zweistrahliger US-Kampfjet vom Typ F/A-18 „Hornet“. Kann nicht sein? Doch, allerdings handelt es sich bei dieser „Hornet“zugegebenermaßen um ein OriginalCockpit im Dachboden eines Bauernhauses, dessen Pilot mit einer VR-Brille (Virtuelle Realität) ausgerüstet ist. Diese bundesweit einmalige Kombination sorgt für ein so absolutes Echtgefühl, dass kein herkömmlicher Flugsimulator mithalten kann.
Erfinder ist der IT-Systemtechniker Jürgen Marx, der mit seiner Frau Hildegard seit 20 Jahren in Bennien wohnt. Der 50-Jährige hatte vor einem Jahr einen Simulationsflug für einen Airbus A320 in Bremen geschenkt bekommen. „Ich hatte aber dabei nie das Gefühl, wirklich richtig zu fliegen“, berichtete er. Es folgten einige schlaflose Nächte, bis im Bett die zündende Idee kam: in einem bis ins letzte Detail nachgebauten Cockpit sitzen und eine VR-Brille aufsetzen. „Also beides miteinander verbinden“, sagte Marx.
Suche nach dem Cockpit
Aber woher das Cockpit eines Kampfjets bekommen, der nach dem Filmklassiker „Top Gun“mit Tom Cruise nicht nur in Fliegerkreisen Kultstatus erlangt hat? Die erste Idee, einen ausgemusterten Jet zu kaufen und passend zu machen, scheiterte schlichtweg an Platzproblemen.
Dann aber stieß Marx bei seinen Recherchen im Internet auf eine tschechische Firma, die Cockpit-Nachbauten zu Trainingszwecken für die US-Luftwaffe und die französische Luftwaffe produziert. „Eine F/18 Hornet hatten die natürlich nicht im Programm, aber gemeinsam schafften wir in drei Monaten den Nachbau, bei dem sich alle Armaturen, Knöpfe und Hebel nicht vom Original unterscheiden“, erklärte Marx. Natürlich nimmt der „Pilot“auch auf einem Original-Schleudersitz samt Auslösemechanismus in dem engen Cockpit Platz.
Der Aufbau der 1000-teiligen Fliegerkanzel auf dem Dachboden war die eine Sache. Es folgten monatelange Montagearbeiten an Elektrik, Elektronik und Computern. In seinem Element war Marx natürlich bei der Anpassung der Software und der Soundanlage.
Eintritt in andere Welt
Wer in das schmucke grünweiße Fachwerk-Bauernhaus kommt, betritt mit dem ausgebauten Dachboden eine andere Welt: Der Raum mit dem F/18-Cockpit in der Mitte ist bläulich illuminiert und erinnert mit Blicken aus ovalen Fenstern auf Erde und Weltall eher an eine Raumkapsel.
Hier empfängt Jürgen Marx ab 1. September seine Kunden, die nach einem ersten gründlichen Briefing im einsitzigen Cockpit Platz nehmen. Sobald sie die VRBrille aufgesetzt haben und die Funkverbindung zum Instrukteur steht, schließt sich die Cockpit-Haube. Die Triebwerke werden vom Piloten einzeln vorgewärmt und dann gestartet.
Mit 75 Prozent Leistung rollt der Jet über den virtuell eingeblendeten Militärflughafen zur Startbahn. Selbst das Ruckeln der Maschine beim Überrollen der Betonplatten auf dem Vorfeld wird ins Innere übertragen. Schon nach wenigen Sekunden hat der Pilot das Gefühl, eine echte Maschine zu steuern. Auf der Runway gibt er vollen Schub, und mit dem entsprechenden Sound schießt die Maschine nach vorne oder wird mit dem Steuerknüppel nach oben katapultiert. Marx kann unterschiedliche Umgebungen einspielen, beispielsweise einen Flug im Kaukasus oder in Europa. Wer möchte, kann sogar die Waffensysteme aktivieren und nutzen.
Marx hofft, dass sich diese so besondere Art des Fliegens bald herumspricht. Mit Tom Cruise hat er zufällig einen weiteren Unterstützer, denn dessen neuer Film „Top Gun 2“ist ab 15. August in den Kinos zu sehen.
Das Flugabenteuer in Bennien beginnt am 1. September. Dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 11 bis 14 Uhr und von 15 bis 20 Uhr steht der Jet zur Verfügung. Andere Zeiten sind nach Absprache möglich. Eine Stunde kostet 69 Euro, eineinhalb Stunden 99 Euro. Die Firma VR-Jet Simulations ist telefonisch erreichbar unter 05226/984747 oder per Mail: service@vr-jet.de
Quelle: Meller Kreisblatt, Ausgabe 3. August 2019